IHR SEID ALT, WIR SIND JUNG – MAO TSE-TUNG!
Eine Reise durch die wundersame Welt der K-Gruppen Vortrag und Diskussion mit Fabian Deus und Sven Gringmuth Während das mediale Interesse am linken Terrorismus der 1970er weiterhin ungebrochen bleibt, regelmäßig neu angefacht wird durch fortgesetzte juristische und kriminalistische Bearbeitung, gelungene und weniger gelungene filmische oder literarische Verarbeitungen, Jahrestage und auskunftsfreudige oder –unwillige damals Beteiligte „auf beiden Seiten“, wird man wohl noch länger darauf warten müssen, bis sich etwa Ulla Schmidt, Jürgen Trittin und Antje Vollmer bei Maischberger treffen, um darüber zu diskutieren, wie es damals war in den „K-Gruppen“. Das „wundersame Vergessen“ eines großen Teils der „68er Generation“ hat dazu geführt, dass heute kaum jemand mehr weiß, wo sie herkam, was sie wollte, wie sie war, dass sie war: die Marxismus-Leninismus-Bewegung der 1970er Jahre. Dabei gelten die zahlreichen kommunistischen Parteien, Gruppen, Zellen, Organisationen und Bünde als die relevanteste und wichtigste Strömung der Linken in dieser Zeit. Man schätzt heute, dass zwischen 100000 und 150000 Menschen im Laufe eines knappen Jahrzehnts in der ML-Bewegung aktiv waren und sie so zu DER linken Massenbewegung in der Folge der Studentenbewegung werden ließen. Demokratischer Zentralismus, strenge Parteidisziplin, heute bisweilen befremdlich wirkende Propaganda, Prolet-, Mao- und Stalin-Kult, Betriebsarbeit und Agitation, Irrungen und Wirrungen, Spaltungen und Vereinigungen – all dies sind Schlagwörter, welche die konkrete Politik der unzähligen Parteien und Bünde ein wenig illustrieren. Wer wissen möchte, wie es zur „Proletarischen Wende“ kam und wie sich viele der zuvor antiautoritären Studierenden schließlich in autoritären Parteistrukturen und in den Fabriken wiederfanden, der findet im Laufe des Vortrags einige Antworten...
Sven Gringmuth hat an der Universität Siegen Sozialpädagogik, Medienwissenschaften, Geschichte und Sozialwissenschaften studiert. Er promoviert im Bereich Kulturwissenschaften zu rechtsintellektuellen Netzwerken und Think Tanks der 1920er/30er Jahre und arbeitet an der Universität Siegen als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich Neuere und Neueste deutsche Literaturwissenschaft.
Die beiden Referenten beschäftigen sich seit Jahren im akademischen und außerakademischen Rahmen mit unbeachteten Aspekten in der Geschichte der Neuen Linken.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit:
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