[ Information – Kritik – Emanzipation ]
Das Schöne (in) der Revolte
Ästhetik und Emanzipation
 

Vortrag und Diskussion mit Hendrik Wallat
Freitag, 27.07.2012, 20:00 Uhr

Club Courage, Friedensstraße 42 (Hinterhof), 48145 Münster

Die Sehnsucht nach Freiheit, Glück und „einer den Menschen gemeinsamen Schönheit“ (Albert Camus) teilt die Revolte mit der Kunst. Sie beide sind schöpferisch und Feind des asketischen Bewusstseins. In der Schönheit und der Freiheit leuchtet ein (meta-)physisches Moment auf, das sich dem factum brutum entzieht und doch von dieser Welt ist, die es zugleich beschädigt. Kunst artikuliert das, was von Herrschaft geächtet, von äußerer Gewalt unterdrückt und von innerer Gewalt zensiert oder verdrängt wird. Sie verhilft den menschlichen „Träumen, Erinnerungen, Sehnsüchten“ (Herbert Marcuse) zum Ausdruck, nicht um sie im Schein zu bannen und in Form von Illusionen zu betrügen, sondern um sie frei zu setzen. Die Kunst bleibt daher auf praktische Veränderung verwiesen, ja ist ein Teil von ihr, ohne jedoch bloßes Mittel zum politischen Zweck zu sein: allein autonome Kunst kann jene Freiheit antizipieren, die sie selbst nicht herzustellen vermag. Kunst bringt zudem die Grenzen der Emanzipation zum Ausdruck: den Tod und die sich akkumulierenden Leiden vergangener Geschlechter als das Unverfügbare irdischer Befreiung.

Der Vortrag will aus der Perspektive politischer Philosophie das ambivalente Verhältnis von Kunst und revolutionärer Praxis, sowie die politische Bedeutung des Ästhetischen als Antizipationsvermögen von Freiheit und Glück herausstellen, welches zur Revolte drängt.

Dr. Hendrik Wallat (Hannover) forscht zu Themen der politischen Philosophie und kritischen Theorie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Fragen und Problemen emanzipatorischer Praxis.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Projektselle
"Theorie organisiert Praxis" im AStA der Uni Münster





 


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